Invest Region Leipzig GmbH

Additives Leipzig

Wie gut passt die additive Fertigung zu Leipzig? Aus Sicht einiger Unternehmen sehr gut. Diese haben sich zusammengeschlossen und werben gemeinsam für ihren Standort. Wir haben nachgefragt, was den Standort gerade für junge Unternehmen in der Branche so interessant macht.

Die Standortfrage ist für die Neugründung eines Unternehmens sehr wichtig. Dabei sind viele Infrastrukturthemen relevant aber auch die Vernetzungsmöglichkeit in der Region, und für Start-ups vor allem auch die Frage der Finanzierung benötigter Büro- und Produktionsflächen. Dass Leipzig derzeit als eine der Trend-Städte in Deutschland gilt, ist nicht neu. Es gibt aber auch Initiativen, die den Wirtschaftsstandort Leipzig noch attraktiver machen wollen.

Idealer Standort für die Additive Fertigung

So haben sich einige Unternehmen zusammengetan und sind überzeugt, dass die Region in Mitteldeutschland ein idealer Standort für Unternehmen aus der Additiven Fertigung ist – besonders auch für junge Unternehmen. Dr. Carsten Krautz, aus dem erweiterten Vorstand von Building 3D e.V., dem additiven Netzwerk für mittelständische Unternehmen aus Mitteldeutschland, erklärt: „Leipzig hat eine lange und traditionsreiche Handwerks- und Industriegeschichte. Im Gegensatz zu anderen Metropolen hat die Stadt aber auch noch geeignete Industrie-Immobilien, also den Platz, den junge Unternehmen für ihre Gründung brauchen. Unser Ziel ist, ein ‚Haus des 3D-Drucks als gläserne Fabrik‘ ins Leben zu rufen, über dessen Standort wir in diesem Jahr noch entscheiden wollen. Und natürlich freuen wir uns auf junge Unternehmen, die kurze Wege und gegenseitige Unterstützung, wie auch gute universitäre Kontakte, zu schätzen wissen.“ Mittlerweile sind noch zwei Gebäude in der engeren Auswahl, zwischen denen entschieden werden soll.

Fruchtbare Kooperation der Unternehmen

Wie das funktionieren kann, zeigen schon jetzt einige Unternehmen, die entweder schon unter einem Dach oder zumindest nahe beieinander liegen. So etwa 3D-Metall Theobald, die sich auf den Druck von kleinen Bauteilen aus Stahl und Bronze spezialisiert haben und besonders Prototypen für die Medizintechnik herstellen. "Leipzig ist eine Stadt der kurzen Wege, das kommt uns sehr entgegen. Schon jetzt können wir uns mit den ansässigen Unternehmen gegenseitig unterstützen, da sich der Maschinenpark der verschiedenen Unternehmen sehr gut ergänzt. Vor allem sind wir davon überzeugt, dass wir, je mehr Unternehmen aus der Additiven Fertigung hier am Standort sind, auch eine größere Wahrnehmung erfahren, was dann letztlich wieder allen ansässigen Unternehmen zugute kommt", erklärt Inhaber Hans-Werner Theobald.

Leistungsfähiger Verbund zugunsten der Kunden

Das kann auch Tobias Matuschek, Marketingverantwortlicher von Dick + Dick, die Dienstleistungen im Kunststoff-Druck anbieten, bestätigen: "Wir fertigen vom Prototypen bis zu Serien mit 50.000 Stück. Anfragen, die wir nicht bedienen können, leiten wir gerne an unsere Kollegen hier weiter, das funktioniert so in alle Richtungen. Durch die enge Vernetzung der ortsansässigen Unternehmen im Bereich Additive Fertigung entsteht ein sehr leistungsfähiger Verbund zu Gunsten der Kunden." Mit der Rapidobject GmbH befindet sich ein weiteres Unternehmen im Verbund, das schon weit vor dem Hype um die Additive Fertigung der letzten Jahrenentstanden ist und schon 2006 einen Online-Shop für additiv gefertigte Bauteile auf den Markt brachte. Mittlerweile hat das Unternehmen einen

großen Kundenstamm aus verschiedenen Sektoren und fertigt mit verschiedenen additiven Technologien Prototypen wie auch in Serie. Im Verein Building 3D sind mittlerweile 22 Unternehmen gemeinsam organisiert.

Die gläserne Fabrik

Der Grundstein für eine große 3D-Druck-Community ist also gelegt. "Es ist jetzt schon sicher, dass einige additiv fertigende Unternehmen in das 3D Haus Leipzig einziehen werden und je mehr es werden, um so eher haben wir eine Art ‚gläserne Fabrik‘, in der man dann den Kunden direkt zeigen kann, was Additive Fertigung leisten kann. Etwa, dass es mehr ist als Prototypenfertigung, da man im selben Haus auch Serienfertigung erleben kann", blickt Dr. Carsten Krautz voraus. Das soll bei potenziellen Kunden Vertrauen schaffen und ist aus Sicht von Dr. Carsten Krautz auch eine Möglichkeit, dass kleinere Unternehmen und Start ups im Verbund mit größeren Playern auf dem Markt konkurrieren können. Auch wenn man nicht alle verschiedenen Fertigungstechnologien abbilden könne, so sei es auf jeden Fall das Ziel, die ganze Prozesskette der Additiven Fertigung abzubilden. Seit gut einem Monat ist nun auch das Netzwerk ‚Agent 3D‘, ein Konsortium, das vom Fraunhofer IWS in Dresden koordiniert wird, Vereinsmitglied. Über eine solche Kooperation ist auch der Zugang zu Forschungseinrichtungen und deren Ausrüstung möglich, die es so im europäischen Raum nur selten gebe. Interessenten können sich jederzeit direkt an den Verein wenden, auch wenn man nicht in Leipzig angesiedelt ist, oder aber auch über die Invest Region Leipzig GmbH, der öffentlichen Ansiedlungsagentur der Region Leipzig, die den Kontakt vermittelt.

Ein Gastbeitrag von Gerhard Maier (zuerst erschienen im AddMag 3/2020, S. 54ff)

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