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Gärtnern einfach gemacht - mit dem Tesla des Urban Farming

Im Winter Erdbeeren auf der Fensterbank ernten? urgrow mit seinem komplett biologisch abbaubaren Indoor-Farming-System mit Tageslichttechnik macht es möglich. In weniger als einem Jahr hat das Leipziger Start-up beginnend mit der Entwicklung auf einem Blatt Papier ein neues Produkt entwickelt, welches jetzt bereits in industriellem Maßstab produziert wird: Das urgrow Basecamp.
Entstanden ist urgrow aus einem Studentenprojekt. Mitgründer Pascal Wolf holte sich damals mit seiner „gekeimten“ Idee im Inkubator-Programm der Hochschule München den Innovationspreis für das beste Gründungskonzept. Das Preisgeld wurde in die Entwicklung von Prototypen gesteckt und bereits zu diesem Zeitpunkt Tester einbezogen, die das Produkt bewerteten. „Ziemlich schnell stellte sich heraus, dass die Leute BIO-Qualität wollten, das gab es damals für Indoor-Farming-Systeme noch nicht. Die meisten Produkte dieser Art bestehen aus herkömmlichen Bestandteilen mit anorganischen Trägermaterialien wie Steinwolle oder Blähton. Diese sind zwar günstig in der Produktion, aber chemisch stark belastet, für den Menschen ungesund und haben in der Herstellung einen hohen Energieverbrauch.“, so Pascal Wolf.

Im nachfolgenden Berufsleben fand er in seinem Kollegen Carsten Kremser und Florian Hetzner Gleichgesinnte. Die drei gründeten vor etwas mehr als einem Jahr das Unternehmen urgrow. Aus dem Start zu dritt sind mittlerweile 18 MitarbeiterInnen geworden. Davon sind drei DoktorInnen aus den Bereichen Biologie, Physik und IT. Denn ganz so einfach, wie es scheint, ist es nicht. Schon im Anfangsstadium wurden WissenschaftlerInnen einbezogen: „Für unsere 11 Pflanzen, die wir aktuell anbieten, wurde ein pflanzenspezifischer Nährboden entwickelt: BrightSoilTM. Dieser enthält die optimale Nährstoffzusammensetzung und stellt der Pflanze - je nach Bedingungen - eine exakte Wassermenge, die richtige Durchlüftung und natürliche Nährstoffe bereit. Das funktioniert ganz ohne Chemie und ohne, dass die Anwender etwas regeln müssen. Es läuft alles nach dem Vorbild der Natur, die am besten weiß, was für sie richtig ist. Im Prinzip haben wir die Natur genommen und darauf ein digitales System gebaut.“, schwärmt Pascal Wolf.

Es gibt eine App, welche in Echtzeit Informationen darüber liefert, wie weit die Pflanzen im Wachstumsprozess sind und was diese brauchen. Das patentierte Lichtkonzept mit Tageslichtspektren sorgt für ein möglichst natürliches Wachstum. Dabei wird so viel Energie bereitgestellt, dass man selbst Fruchtpflanzen wie Tomaten oder Paprika wachsen lassen kann. Sollte trotzdem genügend Sonnenlicht vorhanden sein, reguliert sich das System automatisch herunter, um Energie zu sparen: „In Deutschland hat man nur vier bis fünf Monate gutes Wetter, mit URGROW können Erdbeeren auch im Winter und zu Hause geerntet werden, wir passen auf jede Fensterbank!“, erklärt der Gründer.

Seit mehr als sieben Wochen ist das Produkt nun am Markt. Viel Wert wird auf Servicequalität, die Nähe zu den Kunden und Feedback gelegt, um URGROW beständig weiterzuentwickeln. „Die Kunden entscheiden, ob wir Erfolg haben, oder nicht. Deshalb geben sie auch vor, welcher Fokus gesetzt wird, z. B., welche Pflanzen es im Portfolio gibt und dass die Samen in Demeter-Qualität sind.“, so Pascal Wolf.
Die Entscheidung, den Firmensitz nicht in München, sondern in Leipzig zu gründen, beruht auf Carsten Kremser, der in der Region verwurzelt ist. Pascal Wolf erinnert sich: „Carsten hatte gleich gemeint, dass ich mal über den Standort Leipzig nachdenken sollte, weil dieser einige Vorteile bietet.“ Und war dann doch überrascht: „Wir wurden vor Ort mit so offenen Armen empfangen. Die Invest Region Leipzig hat uns mit Immobilienangeboten unterstützt und überall herumgeführt. Wir fühlen uns hier sehr wohl.“, meint er. Für den notwendigen finanziellen Support unterstützt der Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS), dem die Idee gleich gefiel, sowie drei private Business Angels aus dem Raum München und Berlin. Hier profitiert das Unternehmen von Leipzigs zentraler Lage in Mitteldeutschland, da die Gründer oft zwischen den einzelnen Städten per Zug pendeln.
„Leipzig ist eine aufstrebende Stadt. Sie ist jung, die Leute wollen was machen, es wird immer internationaler und sie steht „on the edge“, eine richtige Multi-Kulti-Stadt zu werden. Das ist der Reiz dieser Stadt.“, erzählt Pascal Wolf begeistert.